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Geduld schenken und das vorliegende Werkchen bis zum Ende lesen wird.

Es liegt nicht in meiner Absicht hier die verschiedenen zum Behufe der Schöpfung einer internationalen Sprache angestellen Versuche zu analysiren. Ich muss den geehrten Leser nur darauf aufmerksam machen, dass alle diese Versuche nur darauf hinzielten, entweder ein Zeichensystem zur kurzen Verständigung im Nothfalle zu schaffen, – oder sich auf die natürliche Vereinfachung der Grammatik mit Ersetzung der in den Sprachen bestehenden Wörter durch andere, willkürlich erfundene, beschränkten. Die Versuche ersterer Art waren so verwickelt und unpraktisch, dass sie, kaum ans Tageslicht befördert, schon wieder verschwanden; diejenigen der zweiten Categorie stellten zwar schon Sprachen vor, die aber nichts weniger als allgemein verständlich waren. Die Verfasser nannten es „Weltsprachen,“ vielleicht nur aus dem Grunde, dass es in der ganzen Welt keinen einzigen Menschen gab, mit dem man sich vermittelst dieser Sprachen hätte unterhalten können. Wenn es für die Allgemeinheit einer Sprache genügte, nur von einer Person so benannt zu werden, so würde in diesem Falle jede bestehende Sprache zur Weltsprache werden können, je nach dem Wunsche jeder einzelnen Person.

Da alle diese Versuche darauf berechnet waren, dass die Welt sie freudig aufnehmen und ihnen einstimmig ihre Zustimmung geben würde, – welche zu erlangen gerade der allerschwerste Theil der Aufgabe ist, angesichts der natürlichen Gleichgültigkeit der Welt für jedwede schriftstellerischen Projecte, die ihr keinen

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Dr. Esperanto: Internationale Sprache. Gebethner et Wolff, Warschau 1887, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Internationale_Sprache,_Warschau,_1887.pdf/6&oldid=- (Version vom 13.2.2023)