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daß der Schauspieler gemeinsam mit einem Dritten diesen Diebstahl geplant und auch ausgeführt hat. Als beide dann die Banknoten aus der Atrappe mühelos herausgenommen hatten, sind sie wahrscheinlich über der Teilung der Beute in Streit geraten. Und da hat der Genosse Schwechtens sich eben durch einen Mord den ganzen Raub gesichert.“

„Die Lösung leuchtet mir vollkommen ein. – Nur bleibt noch klarzustellen, woher die beiden Einbrecher die Schlüssel sich besorgt und wie sie in Erfahrung gebracht hatten, daß die Wohnung heute vormittag leer war, und daß Onkel sein Geld in der Buchatrappe zu verwahren pflegte. Und das sind, so scheint es mir wenigstens als Laien, recht harte Nüsse.“ Mein Ton hatte vielleicht zum Schluß doch etwas zu spöttisch geklungen. Jedenfalls warf mir der Kommissar jetzt einen Blick zu, in dem deutliches Erstaunen, sogar etwas wie Mißtrauen zu lesen war.

Ich fühlte, daß ich eben eine Dummheit gemacht hatte und suchte diesen schlechten Eindruck schnell zu verwischen, indem ich eifrig fortfuhr:

„Freilich, die Spitzbuben können ja das Haus beobachtet und so gesehen haben, wie die beiden Damen und die Mädchen mit der Elektrischen fortfuhren. Und die Schlüssel – die mag jemand vom Personal gerade verloren haben, als Schwechten oder dessen Genosse hinter der Betreffenden herging. Die weitere Feststellung, zu welcher Wohnung das Schlüsselpaar gehörte, war dann auch nicht allzu schwierig. Man brauchte ja nur der Verliererin zu folgen und Erkundigungen einzuziehen, wo sie in Dienst stand. – Allerdings – für den letzten Punkt, den Verrat

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)