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Schlacken befreit hatte, die fortzuräumen ich vorher nie die Energie finden konnte. Und diesem Gefühl der Erlösung, das mich gerade hier in dem Laden des Pfandleihers mit so überzeugender Mächtigkeit überkam, erfüllte mich mit froher Zuversicht und spiegelte mir Bilder einer glücklichen, geläuterten Zukunft vor, Bilder, in denen Marga immer und immer wieder auftauchte.

In einem nahen einfachen Restaurant, wo mich kein Mensch kannte, nahm ich mein bescheidenes Abendessen ein und ging dann zu Fuß den weiten Weg durch die stiller und stiller werdenden Straßen nach Hause. Die Hoffnung schritt neben mir, ich träumte mit offenen Augen weiter meine Träume des Glücks.

Und was fand ich daheim auf meinem Schreibtisch vor, was versetzte mich wieder zurück in die Gegenwart mit ihren Schrecken, die zu bannen mir vielleicht doch die Kraft, die Verschlagenheit fehlen würden –?!

– – eine Vorladung zu morgen neun Uhr früh auf das Polizeipräsidium war’s. „In einer Ermittelungssache“ stand darüber. Weiter nichts –.

Eine Stunde später warf ich am Reichtagsufer das Kästchen mit den Gummitypen, auch den Stempel, in die Spree. Diesen Gegenständen folgte der graue Filzhut, den ich unter der Pelerine versteckt mitgenommen hatte. So glaubte ich alles beseitigt zu haben, was mir Gefahr bringen konnte.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)