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DITFURTH [1], FAHNENBERG, RIEDESEL [2] und SCHMITZ [3] gehörten, dass diese absichtlich gegen ihn gestimmt und dadurch Majora gemacht hätten; dass die Loge zu den drei Pfauen in Neu-Wied mit ihren Brüdern im zweiten Senat, in einem Orden, in einer Zusammenverschwörung sei, u. s. w. Das Kammergericht excitirte zwar anfangs den Fiskal gegen ein in Neu-Wied erschienenes Pasquill, als sich aber hernach der Fürst selbst als Verfasser bekannte, so ward dem Fiskal befohlen einzuhalten, indem ein Narr keinen Menschen beleidigen könnte.

  1. DITFURTH war weiland einer der geschicktesten Assessoren am Kammergericht. Liebe und Wein haben ihn nach der Zeit so verdorben, dass er jetzt beinahe unbrauchbar ist. Bei dem ersten Aufenthalte der Franzosen in Wetzlar ging er in den Wirthshäusern herum, trank Brüderschaft mit den Sanskulotten, und schimpfte auf den Kaiser.
  2. RIEDESEL gehört ohne Vergleich zu den ersten Assessoren sowohl in Rücksicht seines Kopfes als Herzens. Seine Relationen können oft als Muster der ersten Gattung aufgestellt werden. Solch einen Scharfblick, verbunden mit so viel reeller Gelehrsamkeit und einem so ausdauernden Fleisse findet man nicht leicht am Kammergerichte, dessen Zierde dieser Mann seit beinahe 20 Jahre ist.
  3. Von diesem Manne gilt, was BÜRGER in der Königin von Golkonde, neue Ausg. Gött. 1796, 2ter Bd. S. 290. V. 8–14 von dem Präsidenten sagt.