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rechts vor ihm stehenden heil. Katharina, welche die linke Hand auf ihr Rad stützt, den Verlobungsring an den Finger. Rechts hinter der Heiligen blickt der heil. Sebastian herüber, kenntlich an den Pfeilen, die er in der Hand hält.

Leinwand; h. 1,01; br. 1,01. – Als N. 2638 im Jahre 1741 durch v. Kaiserling, daher nicht im Inventar 1722, wie H. annahm. – Das anerkannte Original befindet sich im Louvre zu Paris.

Schule des Antonio Allegri da Correggio.

Eine lesende Heilige. 158. (174.) 3 c.

Halbfigur, nach rechts gewandt, in gelbem Kleide mit aschgrauem Mantel. Ueber ihrem Kopfe ein ringförmiger Heiligenschein. Das Buch, in welchem sie liest, hält sie in der erhobenen Rechten, einen Stift in der Linken.

Ital. Pappelholz; h. 0,68; br. 0,52½. – 1756 aus der Galerie des Duc de Tallard in Paris. H. – Damals unter dem Namen La Liseuse als Original Correggio’s. Doch schon bei H., der eine heil. Margaretha in der dargestellten Heiligen sah, mit Recht nur als Schul- oder Atelier-Bild. – Phot. Braun VIII, 10 und Phot. Ges.

Die Madonna mit dem knieenden heil. Georg. 159. (184.) B 2.

In der Mitte der reichen Landschaft sitzt Maria und reicht dem links im Vordergrunde knieenden heil. Georg das Christkind dar, welches beide Aermchen nach dem Ritter in blanker Rüstung ausstreckt. Dieser aber blickt mit auf der Brust gekreuzten Armen demütig vor sich hin. Neben ihm sein Helm, über ihm sein weisses Ross. Rechts führt ein Engel den kleinen Johannes heran.

Leinwand; h. 1,56½; br 1,33. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Dieses Bild hat eine gewisse Verwirrung in der Correggio-Literatur angerichtet, indem es hie und da mit unserer Madonna des heil. Georg von Correggio verwechselt worden ist. Vergl. Tiraboschi, Notizie de’ pittori etc. natii degli stati del Duca di Modena, Modena 1786, p. 64; Pungileoni, Memorie, I p. 225–227, II p. 239; Jul. Meyer, Correggio, Leipzig 1871. S. 368. – Das Bild stammt aus der Pfarrkirche zu Rio bei Correggio, von wo es 1646 als Werk Correggio’s nach Modena gebracht wurde, obgleich schon 1638 ein Unterhändler des Herzogs es nur für eine Copie erklärt hatte. Venturi p. 229. – Als „Copie des Altarbildes von A. Allegri in Rio bei Correggio“ stand es bei H. verzeichnet. Correggio hat aber offenbar niemals ein Bild für Rio gemalt. In Wirklichkeit hängt, wie der Verfasser dieses Katalogs sich durch den Augenschein überzeugt hat, in der Kirche zu Rio nur eine schwache Copie nach unserem Bilde; dieses ist ein gutes Original aus der Schule oder Nachfolge Correggio’s. Dem Girolamo Bedolo wurde es später schon in Modena zugeschrieben (Venturi p. 356) und in Dresden hat es stets für ein Werk dieses Meisters gegolten; so auch noch bei H. – Lerm. S. 143–144 lässt diese Benennung nicht gelten; und in der That scheint auch uns eher einer der unmittelbaren Schüler Correggio’s, deren Hände noch nicht genügend auseinandergehalten werden, der Urheber des Bildes zu sein. – Gestochen von M. Auber ☼ II, 4. – Phot. Braun X, 2.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/115&oldid=- (Version vom 20.8.2021)