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„O Iwan, Iwan … ich bin nicht von solchem Stamme!“, und ausspuckend steht sie auf und geht mit ihrer Last nach Hause.

Ihr Haus – das ist eine Bauernhütte, um die Fenster geweißt und rings herum mit einer Prispa, d. i. Lehmbank.

Beim Hause lag der Garten, und im Garten wuchs allerlei.

Da gab es Obstbäume, Gemüse, Sonnnenblumen, sogenannte „Landnelken“, starkduftend, und zwei volle Beete von großen leeren Astern. Der starke Duft von alledem war fast betäubend.

Sie war allein. Kinder hatte sie niemals gehabt, und so bereitete ihr jede einzelne Blume Vergnügen.

„Ich habe es gern, wenn von alledem so viel ist; das ist so schön!“ sprach sie, wenn jemand ihren Garten bewunderte. Und wenngleich in ihm nichts Besonderes wuchs, schien er ihr ein Paradies.

Am Sonntag Nachmittag legte sie sich unter einen Birnbaum, und um sie herum lagerten sich ihr Hund, ihre Katze und zwei-drei Hühner. So lag und schlief sie oder rauchte. Gesellschaft suchte sie nie. Sie liebte es nicht, mit den Erstbesten zu

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/110&oldid=- (Version vom 13.9.2022)