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einstimmten. Er mochte vor Zorn geplatzt sein, als er zu Hause anlangte.

Und es erging mir gut beim Gawrissan.

Ich that meine Arbeit und war froh … so froh … ei du lieber Gott!

‚In dich ist der Kummer nicht verliebt!‘ sagte mir Gawrissan.

‚Ich möcht’ bei ihm auch nicht in den Dienst treten‘, sagt’ ich ihm. Ich verstehe es nicht, die Trauer auf den Mund zu küssen; ja, ich vermag es auch bis zum heutigen Tage nicht; glaubt ihr’s oder nicht?“

Wer hätt’ es nicht glauben mögen!

Aus ihren lebhaften dunklen Angen lachte die Sorglosigkeit, aus jeder ihrer Bewegungen, aus der Modulation der Stimme schlug Humor und ungeknickte Lebenskraft, während zu alledem sich eine Naivetät gesellte, die rührend war.

„War aus mir selber fröhlich. Nichts betrübte mich. Dazu war ich kräftig und stark, daß ich Felsen gesprengt hätte! Jetzt freilich … aber auch jetzt ließe ich mir nichts anthun, wenngleich meine Hände längst nicht mehr dieselben von einst sind! Aber auch

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/126&oldid=- (Version vom 13.9.2022)