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antwortete bloß: ‚Schon gut, schon gut‘ und weiter sagte er nichts.

Es traf sich dann später, daß ich in die Tschabanija Salz trug.

Ihr werdet wohl wissen, was ‚Tschabanija‘ bedeutet? So heißt die ganze kleine Wirtschaft der Schafhirten, wo sie mit den Schafen den Sommer über wohnen, sie melken und allerlei Käse bereiten. Eine breite Hütte, zusammengeschlagen aus Tannenholz und gelegen auf einem der Berge inmitten grasreicher Wiesen.

Ich stieg von der Tschabanija herunter … allein … ringsum nur die dunklen, rauschenden Wälder, die Gräser, die einen fast erdrücken … stieg herunter und sang. Plötzlich vernahm ich, wie ein Echo geflogen kam … es kam laut und dehnte sich in die Länge … ‚u–ch–!‘

Ich horchte auf.

Dann sah ich auf den gegenüberliegenden Berg.

Hoch droben unter dem Walde breitete sich eine große Wiese aus. In ihrem Grase weideten weiße und schwarze Schafe, und aus ihrer Mitte lief – als rolle eine Kugel vom Berge herab – der Schafhirt.

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/128&oldid=- (Version vom 13.9.2022)