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‚Wir werden es.‘

Da warf er sich wie ein Wahnwitziger auf mich und riß mir mit einem einzigen Ruck das Hemd auf der Brust auf. ‚Jetzt wollen wir sehen …‘ schnaufte er, ‚wer wie eine Henne krähen wird …‘ und drängte mich zu Boden.

Da ward ich wild … daß sich Gott erbarm’!

‚Du, du, du!‘ stöhnte ich bloß und begann dann zu ringen. Auf Leben und Tod rang ich mit ihm. Er war riesenstark und außer sich und bemühte sich mit aller Gewalt, mich auf die Erde zu schleudern; ich hingegen wehrte mich mit einer mir selbst unbekannten Kraftfülle.

‚Du wirst krähen, du wirst krähen …‘ stieß er immer von neuem hervor und packte mich bei der Gurgel, um mich endlich doch zu Boden zu werfen.

‚Du wirst krähen!‘ rief ich ihm zu und biß mit den Zähnen in seine Hand hinein, daß er aufheulte!

Er heulte auf, und ich sprang auf die Füße und stürzte mich auf ihn.

Er griff mich abermals an und diesmal mit einem Gesicht zum Erschrecken; wahrscheinlich wollte er mich ermorden, allein, ich wartete nicht darauf,

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/130&oldid=- (Version vom 13.9.2022)