Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/132

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Und ihr habt euch nicht gefürchtet, Paraska?“

Sie sah die Fragende mit noch funkelnden Augen an.

„Weshalb?“ fragte sie. „Das da mag sich fürchten!“ rief sie und ergriff mit einer stürmischen Bewegung ein kleines Hündchen, das zusammengekauert unweit von ihr schlief, und preßte es leidenschaftlich an sich. „Das da! wenn es mir zu viel bellt und ich wild werde und es anschreie; aber nicht ich!“ Dann lachte sie mit weichem Lachen und fügte hinzu: „Wer doch ein Narr wäre, sich zu fürchten!“

„Beim Gawrissan war ich zum Hornvieh aufgedungen.

Mir war nur die Arbeit beim Hornvieh und bei den Pferden lieb, die häusliche Arbeit kümmerte mich wenig.

Kurz darauf, als ich mit dem Schafhirten gerungen, schickte Herr Kuba aus der Stadt nach mir. Er gebot mir, zu ihm in die Stadt in den Dienst zu kommen.

Ich wollte nicht.

Ich sei keine Stadtmagd, hatte ich geantwortet, sondern eine Arbeiterin. Ich könne auch zurückkehren, von wo ich gekommen. Den Weg scheue ich nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/132&oldid=- (Version vom 13.9.2022)