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‚Paraska möge hierher kommen,‘ ließ er sagen, ‚hier bei mir dient ein Wirt aus ihrem Lande, der hat etwas Hab und Gut; der wird sie heiraten, und dann werden beide bei mir dienen!‘

‚Er mag freien, wen er will‘ – sagt’ ich – ‚ich werde nicht gehen!‘

Und ich ging auch nicht.

Er schickte abermals.

‚Nein‘ – sagt’ ich – ‚ich geh’ nicht. Was bin ich denn, um zu einem Manne zu gehen? Ist mir die Welt verschlossen?‘

Und damit trat Ruhe ein.

Man schickte nach mir nicht mehr und fragte auch nicht mehr nach mir – und es erging mir gut. Die Tage verflogen mir wie Vögel. Kummer kannt’ ich nicht. Was mir Gott auch gab – aber Glück gab er mir! Die Trauer wandten die Sudjilnetzi von mir ab, und – wie man zu sagen pflegt – wen sie lieb gewonnen, dessen Seele vergolden sie; ich hatte Glück!“

„Aus dir selber!“ fügte die Frau hinzu.

„Weiß ich’s denn? Ich war glücklich.

‚Wann wirst du weinen, Paraska?‘ fragte mitunter

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/133&oldid=- (Version vom 13.9.2022)