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Gawrissan und schüttelte dabei mit dem Haupte.

‚Wenn der Regen trocken fallen wird‘ – gab ich zur Antwort – ‚aber bis dahin gebt mir Geld auf Tabak!‘

Und er lächelte und gab Geld auf Tabak. Er war gut, der Gawrissan! Ich hätte ihn geheiratet – aber er hatte bereits eine Frau. Sie ging in schönen, breiten Röcken und wollenen Tüchern und war eine Hausfrau … schier ein Feuer! Sie verstand jede Arbeit und um verlorene Zeit trauerte sie wie um tote Kinder!

‚Paraska wird weinen, wenn sie sich mit dem Elend verheiraten wird,‘ sprach die Gawrissanin.

‚Ich heiratete Burschen nicht, von denen gegen fünfzehn um mich geworben, arme und reiche, junge und alte – und sollte das Elend heiraten? Aj, aj, das wird mich nicht verschlingen!‘

‚Das sieht man; dein Leben ist lauter Sonne.‘

‚Nun‘ – sagt’ ich – ‚Sonne oder nicht Sonne, aber es ist auch keine Trauer …‘

Einmal träumte ich einen Traum.

Ich saß – so träumte mir – unter einer

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/134&oldid=- (Version vom 13.9.2022)