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wie die Unruhe!‘ brummte Gawrissan, dem es nicht recht war, daß ich ihn verließ.

‚Bald ist sie da, bald dort, und nirgends macht sie den Platz warm.‘

‚Ich werde den Platz warm machen, wo es mir recht sein wird!‘ sagt’ ich. ‚Wen hat das zu kümmern?‘

‚Und wenn dich Böses anstatt Gutes trifft?“

‚Es wird mir nichts Böses begegnen; ich trage meinen Kopf nicht in einem Sacke herum, um nicht zu wissen, was ich thue. Wenn es mir nicht gefallen wird, werde ich zu euch zurückkehren!‘

‚Da wäre es schon besser, den Ilija (so hieß der Schafhirt) zu nehmen. Das ist ein Bursche wie ein Bär; ist tauglich zu jeder Arbeit, während der …‘

‚Heirate ich ihn denn?‘ sagt’ ich ihr. ‚Ich gehe, weil … nun, weil es mich zu gehen gelüstet!‘

Gawrissan spuckte vor sich hin; ‚Pfui!‘ sagte er, ,das Mädchen ist verrückt geworden. Fürchtest du dich denn nicht – Mensch?‘

‚Weswegen? Die Welt gehört Gott und nicht ihm.‘

Und ich empfand keine Furcht.

Warum sollt’ ich nicht gehen? dacht’ ich mir.

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/139&oldid=- (Version vom 13.9.2022)