Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/151

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Malwine Sohn (die alte Malwine war ein braves Weib, und die Karten, aus denen sie nun wahrsagt, hat sie von ihr bekommen), besprach sich eines Tages mit Thekla, sie, Paraska, in den Tod zu schicken.

Er schickte sie in die ‚Teufelsmühle‘, welche bei den schönen Wiesen, Schandru genannt, lag, damit sie sich erkundige, an welchen Tagen dort unentgeltlich gemahlen werde. Dann würde entweder er selber oder sie mit Mais dahin gehen und solchen mahlen lassen. Die ‚Teufelsmühle‘ sollte sehr gut mahlen, und an manchen Tagen würde dort für Arme umsonst gemahlen. Der Weg zur Mühle war, wie es hieß, sehr beschwerlich, und der Müller nahm von ärmlichen Leuten keine Bezahlung an, damit sie nur kämen und dann auch andere beredeten, hinzugehen. Von der Stadt lag diese Mühle vier oder vielleicht auch fünf Stunden entfernt …

Und sie ging. Sie ging, wie er gesagt.

Zuerst auf einem Wege, der sich zwischen schönen Wiesen und Weideplätzen so fröhlich und grün wie das Paradies dahinzog. Später auf einem schmaleren und beschwerlicheren Wege, der sich zwischen zwei Bergreihen verlief. Hier ging sie lange, ohne eine Hütte

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/151&oldid=- (Version vom 13.9.2022)