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oder ein Lebenszeichen von Menschen zu sehen, wie durch eine Wüste – bis sie endlich, endlich dahin gekommen, wohin er gewollt!

Sie war endlich aus den Bergreihen heraus, zwischen denen sie mutterseelenallein geschritten und keiner menschlichen Seele begegnet war; ja, und als sie von dort heraus war, trat sie auch gleich in einen Wald.

Und es war kein solcher Wald, wie er die Magura oder den Rung bedeckte – fröhlich wie ein Kind, in den man auch mit geschlossenen Augen hineingehen konnte –, der war so, als stünde er seit der Zeit, als noch die Gotteshand die Welt erschaffen. Er war alt, dicht wie ein Sieb … und finster … ach, du großer Gott! Sein Rauschen überschwemmte die Luft und war so laut, daß es einen zwang, auf die Kniee zu fallen und zu beten, damit einen nichts Böses packe. Und es gab keinen Weg, der durch diesen Wald führte; nur ein Bach lief geradeaus wie eine Schnur. Dieser Bach sollte sie bis zur Mühle führen; in ihm sollte sie gehen …

Sie ging in diesem Wasser.

Aus dem Wasser ragten große Steine, scharf und

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/152&oldid=- (Version vom 13.9.2022)