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Sie stand und starrte vor sich.

Sie sah, daß die Felsen vom Sonnenlicht vergoldet waren, daß die Sonne im Sinken war … über dem Walde hing die Nacht; und dann sah sie wieder den Wald …

Ihre Seele verdunkelte und erhellte es plötzlich, als durchzucke sie der böseste Blitz; dann fuhr es in sie wie ein Messer, und mit einem Male wußte sie es: das war die Teufelsmühle! das war ihr Rauschen, welches so die Luft überschwemmte, während sie mahlte …

Sie wimmerte auf.

Er hatte sie genarrt. Er schickte sie hierher, damit sie irre gehe, damit sie sich den Kopf zerbreche, ein wildes Tier sie zerreiße oder damit sie der Böse hole!

In ihr brauste der Zorn auf und entfesselte die Seele. Sie verlor auch fast die Besinnung. Wo war er, damit sie ihn totschlüge? gegen diese Felsen dort schleudere, daß er in tausend Stücke zerflöge, und die Raubvögel, die umherkreisten, ihm die Augen herausnähmen? … damit sie ihn mit eigenen Händen totschlüge oder zerdrücke wie eine Schlange – sie

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/159&oldid=- (Version vom 13.9.2022)