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schrie auf, sich mit beiden Händen in die Haare fahrend … Dann rannte sie gegen die erste beste Tanne und schlug mit dem Kopfe gegen sie … Sterben sollte sie! Sterben sollte sie gleich, nachdem es schon dazu gekommen war!

Dann sah sie sich um.

Und sie wußte nicht, ob sich die Welt in ihren Blicken verdunkelt hatte oder ob die Nacht herabkam.

Es kam die Nacht herab …

O Christus!

Und sie verfluchte ihn hier. Und in einer guten Stunde verfluchte sie ihn; Gott selber oder auch der Böse legte ihr diesen Fluch auf die Lippen, denn er ereilte ihn.

Sie preßte die Hände gegen den Kopf, um nicht den Verstand zu verlieren. Oder – vielleicht hatte sie ihn schon verloren? Sie wußte und wußte doch nicht, was mit ihr vorging. Was jetzt beginnen? Sollte sie hier nächtigen oder weitergehen? Sie wußte bereits, daß es hier keine Mühle gab, und daß alles, was sie sah und hörte, die Teufelsmühle sei! Und nächtigen oder zurückkehren war einerlei. Der Tod würde sie holen, wenn sie bliebe, und würde sie

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/160&oldid=- (Version vom 13.9.2022)