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Und sie schlief noch einen ganzen Tag und eine ganze Nacht, und als sie am nächst-nächsten Morgen aufstand, war sie fröhlich und kräftig wie damals, als sie sich auf den Weg in den Tod machte.“

„Und als er kam, Paraska?“ fragte die Frau.

„Als er kam,“ erzählte sie, „da fütterte sie gerade ihre Hühner. Als er sie erblickte, spie er aus.

‚Nun,‘ fragte er, ‚warst du in der Teufelsmühle; wann wird man mahlen?‘

‚Deine Sünden mögen dich zermahlen,‘ sagte sie ihm, mehr nichts.

Und sie sprach zu ihm während fünf Tage kein Wort.

Sie hieß ihn nicht bleiben und hieß ihn nicht fortgehen. Sie kochte ihm kein Essen, zündete kein Licht an, wenn er des Abends von der Arbeit kam, und als er am Sonntag klagte, daß er keine reine Wäsche habe, sagte sie bloß: ‚Ich bin nicht mehr da.‘ “

„Und Thekla?“

„Als Thekla bei ihr erschien, fühlte sie Schmerz, als ob hundert Schlangenzungen sie gestochen hätten. Sie sprang auf und griff nach der Axt. ‚Wirst du aus meinem Hause gehen, Hündin?‘ schrie sie auf.

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/167&oldid=- (Version vom 13.9.2022)