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Hause herum … nein, schon hinkte sie und stützte sich auf den Stock, suchte sich Beschäftigung, und zu ihm sprach sie kein Wort, als hätte sie den Mund voll Wasser.

‚Ich möchte etwas essen, Paraska!‘ sagte er und warf sich ermüdet aufs Bett.

‚Iß, was du gekocht hast!‘ antwortete sie ihm.

Er aber lag da … lag eine zeitlang … und dann begann er zu weinen, gerade wie ein angeschossener Wolf, so heulte er.

Sie sagte nichts. Weine nur, dachte sie sich, solange bis du die Hölle unter dir ansgelöscht hast; ich habe für dich kein Herz mehr!

Die ganze Nacht weinte er.

Auch am nächsten Tage weinte er. Er ging herum, suchte seine Wäsche zusammen, spaltete ihr Holz und weinte dabei immerfort. Dann endigte der Tag. Abends sprach er: ‚Paraska, ich gehe in die Badestadt Dorna-Watra auf Arbeit in eine Brettsäge. Lebe wohl!‘

‚Gehet gesund!‘ hatte sie ihm darauf erwidert. ‚Gott helfe euch!“

Er ging und kehrte bis zur Stunde nicht mehr zurück.“

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/170&oldid=- (Version vom 13.9.2022)