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Und sie ist auch bis nun allein.

Sie wirtschaftet, macht sich in ihrem Hause und Garten zu schaffen, und ihr „Vieh“, der Hund, die Katze, die Hühner und zwei schöne, reingehaltene Ferkel, die Iwan und Paraska heißen, folgen ihr auf Schritt und Tritt. Manchmal geht sie auf Heuarbeit zu gut bekannten Bauern, und diese Arbeit, die ihr die liebste ist, bringt sie in die beste Laune.

Sonntags kleidet sie sich kokett und geht in die Kirche; nachmittags bekommt sie Besuch, und wenn das nicht, dann lehnt sie sich bequem auf die Prispa[1] am Hause, in ihrer gewöhnlichen Gesellschaft, und raucht ihre Pfeife.

Im Vorbeigehen rufen ihr bekannte Bäuerinnen zu:

„Kommt in die Stadt, Paraska!“

„Ich habe meinen Geldbeutel verloren und hab’ kein Geld, Branntwein zu kaufen!“ giebt sie scherzend zur Antwort.

„Kommt nur so zum Vergnügen, irgend etwas Schönes anzusehen!“

„Ich fürchte, daß mich jemand mit bösen Augen

  1. Lehmbank am Hause draußen.
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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/179&oldid=- (Version vom 13.9.2022)