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volltönenden Stimme: „Hej, hej!“ Aus der Koliba trat ein Mann heraus und sah sich um.

Hatte er sie entdeckt?

Sie wußte es nicht. Aber dafür drang bis zu ihr ein langes, sehnsuchtsvolles „hei! hej!“, welches sie an etwas aus längst vergangener Zeit erinnerte; aus längst vergangener Zeit, – als sie noch beim Gawrissan diente …

Ein undeutliches Gefühl eines erlebten Glückes übermannte sie für einen Moment und ging dann, ohne daß sie sich dessen bewußt wurde, in den Gedanken über: „Gut war Gawrissan!“

Dann streckte sie sich, ohne sich zu besinnen, ins Gras.

Sie möchte ein wenig schlummern. Sie stand so früh auf … und jetzt ging es gegen Mittag. Sie bleibt den Mittag über da; was hat sie auch für eine Ursache, nach Hause zu eilen? Was sie thut oder auch nicht thut, geschieht doch nur für sie allein und nicht für jemand anderen! Und wenn sie zu lange ausbleibt, werden sie die Zigeuner schon suchen und aufwecken. Der Zigeuner wird das Geld nicht lassen … Daß ihn doch! … Aber sie hat sie

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/184&oldid=- (Version vom 13.9.2022)