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alle lieb. Mag man sie wann immer anreden – stets sind sie heiter und zufrieden; und ihre Scherze, die sind echt zigeunerhaft, daß man sich die Seiten halten muß.

Sie streckte sich am Rande des Waldes und halb im Schatten aus.

Die Kanne mit Himbeeren schob sie etwas von sich und die Faust unter den Kopf schiebend, schloß sie die Augen.

Neben und über ihr tanzten in der Luft und über den Blumen, die in überreicher Fülle zwischen dem Grase wuchsen, zahllose Mücken und summten in zarter Harmonie. Unweit von ihren Füßen wimmelten im großen rötlichen Ameisenhaufen die Ameisen, und dort weiter, vielleicht drei Schritte von ihrem Kopfe, sonnte sich auf einem Riesensteine, den der Berg ans sich herausgeworfen zu haben schien, eine zusammengerollte Schlange. Im glühenden Sonnenlicht lag sie da mit halb geschlossenen Augen.

Weit und breit herrschte die Mittagsstille …

In ihr versanken alle Laute wie in einem unsichtbaren Meere, und das Rauschen des alten Waldes, in dem sich Rung mit Magura vereinigte, wogte in

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/185&oldid=- (Version vom 13.9.2022)