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und sie tüchtig beredet, ihn aufzunehmen. Allein – sie wollte davon gar nichts hören. Litt sie Not ohne ihn? Höchstens, daß ihr der Gang ums Holz schwer ist. Aber er bat immerfort.

Neulich kehrte sie von der Stadt zurück, in die sie um „Körner“ für ihre Hühner gegangen, und sah: vor dem Hause lag ein Haufen gespaltenen Holzes! – und sie hat es auch gleich weggehabt, daß er es gethan …

In ein paar Tagen darauf kehrte sie von einer Arbeit heim, und was sah sie? Auf der Bank unterm Haus lag sein Pelz und standen – wie ein paar Kinder – seine neuen Stiefel.

Was hätte sie thun sollen? Sie übers Thor hinauswerfen? Da hätte sie einfach jemand gestohlen.

Es wäre zu gut, wenn er nicht mehr trinken würde; aufrichtig gesagt, ist er gar ein guter Mann. Die Hand hat er niemals an sie gelegt, und auch zur Arbeit ist er wie geschaffen. Er hatte schöne Kleider, zwei Pelze und mehrere Hemden …

Nimm ihn! vielleicht ändert er sich zum Guten! riet ihr immerfort der Traum; es wird leichter zu leben sein. Der Zaun steht nicht allein, sondern

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/187&oldid=- (Version vom 13.9.2022)