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muß gestützt werden, und mit einem Pflocke wird er nicht gestützt. – So wimmelte es ihr im Kopfe.

Und sie wird ihn noch einmal aufnehmen; wird noch einmal versuchen, mit ihm zu leben. Da er es so heftig wünscht … wer weiß … vielleicht wird es noch gut sein. Manchmal glaubt der Mensch, irgend etwas sei schlecht, indessen ist es doch gut. Und – was wahr ist: nicht sie bittet bei ihm um Aufnahme, sondern er bei ihr. Und wenn er wieder einen Sturm im Hause aufführt, wird sie sich Rat schaffen. Ihre Fäuste sind noch gesund, noch wird sie es vermögen, einen Betrunkenen zu Boden zu werfen. Aber wenn sie ihn einmal zu Boden geschleudert, dann … nun, er wird sich diesen Tag schon merken! … Sie ist gut, solange sie gut ist, aber wenn sie böse ist – will sie – aj Gott! …


*     *     *


Ein breiter Streifen des Sonnenlichts drang bis zu ihr und spielte auf ihrem Gesicht.

Sie lag im Halbschlummer.

Ihr war, als hörte sie ein entferntes, wunderliches Läuten, wie das Läuten von Glöckchen an den

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/188&oldid=- (Version vom 13.9.2022)