Augenblick, da er das Fenster schließen wollte, traf ihn der Schlag. Kaum konnte er sich in den zunächst stehenden Sessel werfen. Voller Bestürzung eilten seine Hausgenossen herbey, und fragten nach seinem Befinden. Allein er konnte weiter nichts, als die Worte lallen: „es schmeckt bitter,“ und deutete dabey auf seinen Mund. Eilends wurde ihm Brechpulver eingegeben; aber es blieb ohne Wirkung. Seine Sprache war gleich nach jenen wenigen mühsam hervorgestammelten Worten gänzlich verloren und mit ihr auch sein Bewußtseyn. In diesem bedauernswürdigen Zustande lag er leider mehrere Stunden lang. Man versuchte alles mögliche zu seiner Rettung, aber alle angewandten Mittel waren und blieben fruchtlos, und er starb Abends um 7 Uhr in einem Alter von 53 Jahren und etlichen Tagen. Bey der Öffnung seines Leibes fand man, daß bloß die Lunge völlig aufgelöst war. Alle übrigen innern Theile waren frisch und unverdorben. Das Gerücht von seinem Hinscheiden verbreitete sich blitzschnell, und verursachte unter Hohen und Niedern Schrecken und tiefe Betrübniß. Alles beklagte mit der ungeheucheltsten Wehmuth den Verlust dieses herrlichen, verdienstvollen Mannes und ausserordentlichen
Anonym: Kurze Biographie Herrn Johann Christian Hofmanns, gewesenen Geheimen Raths, Consistorialpräsidentens, und Protoscholarchs zu Coburg - nebst beyläufiger Anzeige eines vortrefflichen Beförderungsmittels der Geduld, Sanftmuth und Versöhnlichkeit in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 604. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Biographie_Herrn_Johann_Christian_Hofmanns.pdf/19&oldid=- (Version vom 11.9.2022)