Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/25

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ja man möchte den drey Franciscus-Orden das quotiescunque in der Bulle, welche sie darüber vom Pabste erhalten haben, gerne streitig machen; aber die von dem Römischen Stuhle zu ihrem Vortheile begünstigten gehen einmahl für allemahl nicht von dem besondern Ausdrucke ab, der ihren Ablaß unter allen übrigen so wesentlich auszeichnet, und ihn zum Vortheil ihrer Kirchen und Keller über andere Ablässe erhebt.[1]

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  1. i) Was hier von der Eifersucht der Mönche gegen einander gesagt wird, bestättigt sich durch folgende Geschichte. Die Ursuliner-Klosterfrauen in Wirzburg hatten in ihrer Kirche ein schöngeputztes Jesuskind zur Verehrung ausgestellt, welches von dem andächtigen Volke häufig besucht wurde. Dieses schöne Kind erregte die Eifersucht der Reuerer oder der barfüßigen Karmeliten. Es entstand darüber ein sonderbarer Proceß bey der geistlichen Regierung, und man setzte den Nonnen, oder ihrem armen Kinde nicht wenig zu. Die Neuerer behaupteten: Sie allein hätten das Recht, dieses Kind in ihrer Kirche öffentlich auszustellen, weil das Original der nachgeformten Kinder von Wachs in ihrer Ordenskirche zu Prag stehe. Der ächte Grund aber ihrer Eifersucht war das viele und reiche Opfer, welches dieses Prager Kindchen den Nonnen einbrachte, vorzüglich durch den schönen Anzug, den ihm die zierlichen Nonnen zu geben wußten. Die Neuerer ließen durch eine Klosterdeputation den Nonnen ihre Meinung erklären; aber die durch das gefallene Opfer reicher gewordenen Ursulinerinnen wichen nicht von ihrem Besitzstande. Was thun die Mönche? Zuerst klagen