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399 Merkur – Meunier 400

der Getreideausfuhr zwecks Sicherung niedriger Löhne, Begünstigung einer starken Volksvermehrung für Gewinnung v. Arbeitskräften u. Soldaten. In Dtschl. v. den Landesfürsten u. ihren Beamten, den Kameralisten (daher auch Kameralismus), in Frankr. v. Colbert (daher auch Colbertismus) gefördert.

MerkurMercurius; Himmelskörper, ↑ Planeten.

Merlin, Zauberer der Artussage.

Merodach = Marduk.

Merowinger, salisch-fränk. Herrschergeschlecht, um 450–751 in Franken; Chlodwig (481–511) war Gründer des M.reichs.

Merseburg, St., im nordö. Thür., 26 000 E, Schloß, Dom.

Mersen, holländ. Marktflecken, nordö. Maastricht, 5100 E. 870 Vertrag v. M. zw. Ludwig dem Deutschen u. Karl dem Kahlen.

Mersina, südosttürk. St., 22 000 E.

Merusee, südw. v. Tanganjikasee, 5200 qkm.

Merw, Oase in Turkmenistan, Hptst. M., 21 600 E. 1883 v. Rußland genommen.

Merwede, Unterlauf der Maas; Kanal zw. Amsterdam u. Rhein (1893 eröffnet).

Merz, Alfred, Ozeanograph u. Geograph, 1880–1925.

Merzbacher, Gottfr., Hochgebirgsforscher (Kaukasus, Zentralasien), 1848–1926.

Merzerisieren, Baumwollgarne u. -gewebe durch Behandlung mit Lauge unter Spannung seidenglänzend machen.

Merzig, pr. St., Saargebiet, 10 000 E.

Mésalliance, Mißheirat.

Mesched, nordwestpers. St., etwa 65 000 E.

Meseta, Hochfläche (600–900 m) in Mittelspanien.

Mesmer, Franz, 1734–1815, Begr. der Lehre v. tier. Magnetismus (M.ismus).

Mesner (nicht Meßner), kath. Kirchendiener.

Mesolithikum, Übergangszeit zw. der ältern u. jüngern Steinzeit.

Mesopotamien, Landschaft in W-Asien, zw. Euphrat u. Tigris, umfaßt ↑ Irak (↑ Babylonien).

Mesozoische Formationsgruppe (Mesozoikum)Geologische Formation.

Messalina, sittenlose Gemahlin des röm. Kaisers Claudius, 48 n. Chr. ermordet.

Meßbildanstalt (staatl. Bildstelle), Zentralnachweis der gesamten kunstwissenschaftl. Photographien Dtschl.s u. Diapositiv-Leihsammlung in Berlin.

Meßbildverfahren (Photogrammetrie, Bildmeßkunst) dient der Auswertung photogr. Aufnahmen (bes. Luftbilder) für Anfertigung v. Landkarten.

Messe,

1) die tägl. kath. Feier des Altarsakraments; mit erhöhter Feierlichkeit (Missa solemnis): Amt, Hochamt; Toten-M.: Requiem;
2) Tischgenossenschaft auf Kriegsschiffen; auch deren Räume.


Straßenbild der Leipziger Mustermesse.

Messen (Handels-M.), längere Zeit dauernde, für den Großhandel best. Märkte m. Warenzufuhr (Waren-M.); heute nur mehr Muster-M.: die Abschlüsse erfolgen nach den mitgebrachten Mustern.

Messenger boy, Eilbote.

Messenien, Landschaft des Peloponnes; Hptst. Messene.

Messer, zuerst Stein-, Knochen- u. Bronze-M. Als Tischgerät erst im MA benutzt.

Messer, Aug., Philos. u. Päd., *1867.

Messias, „Gesalbter“; jüd. Erlöser; Jesus Christus. ↑ Klopstock.

Messina, sizil. St., 204 000 E.

Messing (Gelbguß), Kupfer-Zinklegierung mit 20–60% Zink, gelb; steigender Zusatz v. Zink macht die Legierung heller u. billiger, verringert aber ihre Geschmeidigkeit.

Messingkäfer, 4 mm, goldgelb, Larve benagt Vorräte, Holz usw.

Meßtisch, Hauptapparat f. Topograph. Aufnahme, besteht aus Stativ mit waagrecht montiertem Zeichenbrett.

Meßtrupp ermittelt optisch (Licht-M.) od. akustisch (Schall-M.) die Entfernung feindl. Geschütze.

Mesta, bulg.-grch. Fluß, v. Rhodopegebirge zum Ägäischen Meer, 200 km.

Mestizen, Mischlinge zwischen Weißen u. Indianern.

Met, alkohol. Getränk aus vergorenem Honig.

Metà, Hälfte; Metawirtschaft, Halbpacht.

Meta, Nbfl. des Orinoco, 1110 km.

Metalle (Gegensatz: ↑ Metalloide), Elemente v. eigenartigem Glanz, außer Quecksilber bei gewöhnl. Temp. starr, leiten Wärme u. Elektrizität, bilden mit Säure Salze. Edle M. bleiben im Feuer glänzend. Leicht-M. haben spez. Gew. unter 5.

Metallfadenlampe, elektr. Glühlampe, meist mit Wolframdraht.

Metallismus, Geldtheorie, nach der der Geldwert auf dem Wert seines Metalls, nicht seinem Nennwert beruht, wie beim Nominalismus.

Metallographie (Metallkunde), Lehre v. den Metallen u. ihren Legierungen.

Metalloide, nichtmetall. ↑ Elemente (z. B. Chlor, Schwefel); die eigentlichen Säurebildner.

Metallurgie = Hüttenkunde.

Metamorphose, „Verwandlung“; Mythologie: Verwandlung von Menschen in Tiere, Steine, Bäume usw.; bei Tieren indirekte Entwicklung durch Larvenformen; chemische od. physikalische Gesteinsumwandlung infolge Druck, verbunden mit hoher Temperatur.

Metapher, bildliche Ausdrucksweise.

Metaphysik, philos. Wissenschaft, beschäftigt sich mit hohen Problemen (z. B. Gott, Freiheit, Unsterblichkeit).

Metapsychik, Forschung im Gebiet des Okkultismus, untersucht Hellsehen, Gedankenlesen, Telepathie, Materialisationen, Klopflaute des Spiritismus, Telekinese, Spuk u. dgl.

Metastase, durch Verschleppung von Krankheitsprodukten entstehender neuer Krankheitsherd.

Metastasio (Trapassi), Pietro, ital. Dichter, 1698–1782.

Metempsychose, Seelenwanderung.

„Meteor“, dt. Vermessungsschiff, forschte 1925–27 unter A. Merz u. F. Spieß im S-Atlantik (20–60° sBr.).

Meteore, kl. Himmelskörper, die in die Erdatmosphäre stürzen, dch. Reibung in ihr erhitzt in etwa 100 km Höhe verbrennen, zersplittern u. z. T. als Meteorsteine (Meteorite) niederfallen; ↑ Sternschnuppen, ↑ Meteorsteine.

Meteorologie, Lehre v. den Erscheinungen in der Atmosphäre. Bewegungen der Atmosphäre sind Wirkung der Druckunterschiede infolge ungleicher Erwärmung der Luftmassen. Über stark erwärmten Flächen sinkt mit der Ausdehnung der Luftmassen der Luftdruck (Tiefdruckgebiet), über kalten Stellen steigt er (Hochdruckgebiet): eine Art Kreislauf der Luft. Aus den Gebieten hohen Luftdrucks strömt die Luft in Richtung des Uhrzeigers heraus, während sie dem Minimum entgegen der Bewegung des Uhrzeigers zuströmt. Die Luft kann bei jeder Temp. nur einen Maximalbetrag v. Wasserdampf aufnehmen; Luft, die die maximale Dampfmenge enthält, ist gesättigt (Sättigungstemp., Taupunkt). Wird Sättigungspunkt überschritten, so tritt Kondensation ein, d. h. Ausscheiden des überschüssigen Wasserdampfes in Form v. Wassertröpfchen (Regen); Hauptbedingung: Temperaturerniedrigung.

Meteorologische Station, Wetterwarte, Observatorium, dient zur Erfassung meteorolog. Vorgänge nach internat. vereinbarten Beobachtungsmethoden.

Meteorsteine, Meteore, staubfein bis Blöcke v. 300 Ztr.; meist stark eisenhaltig, selten lockererdig.

Meteorwasser, Wasser aus Niederschlägen (Regen usw.).

Meter (das; m), Einheit des metr. Maßsystems (↑ Übersicht Sp. 416).

MeterkerzePhotometrische Grundgrößen.

Meterkilogramm (mkg, Kilogrammeter, kgm) ↑ Arbeit (Physik), ↑ Physikalische Maßeinheiten.

Methan (Sumpf-, Grubengas), einfachster Kohlenwasserstoff; bei Fäulnis, im Leuchtgas, in Steinkohlenbergwerken (Schlagwetter).

Methode, planmäß. Verfahren der Forschung.

Methodik (Methodologie), Methoden-, Unterrichtslehre.

Methodisch, planmäßig.

Methodisten, Relig.-Ges., hervorgegangen aus der anglikan. Kirche; Aufnahme nach Prüfung: die „einmalige Bekehrung“ wird „methodisch“ vorbereitet u. bis zur „Heiligung“ weitergeführt.

Methusalem, sagenhafter bibl. Urvater, nach d. Bibel 720 od. 969 Jahre alt.

Methylalkohol (Holzgeist), aus Holz. Lösungsmittel zum Denaturieren v. Spiritus (giftig!).

Methylenblau, Teerfarbstoff, auch schmerzstillendes Mittel.

Methylviolett, Teerfarbstoff, auch Antiseptikum.

Metier, Handwerk, Beruf.

Metol, photogr. Entwickler.

Metope, meist mit Relief geschmücktes Feld des Frieses dorischer Tempel.

Metrik, Vers-, Taktlehre.

Metrisch, in Versen; das Meter zur Einheit habend.

Metron, Maß.

Metronom, Apparat zur Bestimmung des mus. Zeitmaßes.

Metropole, Hptst., -sitz, bes. kirchl.

Metropolit (M.an), Erzbischof.

Metrum, Maß.

Metschnikow, Ilja, Zoolog u. Bakteriolog, 1845–1916.

Metsu, Gabr., holl. Sittenmaler, 1630–67.

Mette, nächtl. Gottesdienst (Christ-M.).

Metternich.

Metternich, Klemens Lothar Wenzel, Fürst v., 1773–1859, 1809 österr. Außenmin., 1821–48 Staatskanzler, bis 1851 in Engl., dann wieder in Wien, scharf konservativ, Gründer der „Hl. Allianz“.

Metteur, Schriftsetzer, „Umbrecher“.

Mettmann, St., Rheinland, 12 000 E.

Metz, seit 1871 dt., seit 1919 frz. St., an der Mosel, 70 000 E; Festung. Kapitulierte 27. 10. 1870 vor den Dt.

Metze,

1) Dirne;
2) Körpermaß, ↑ Übersicht Sp. 416.

Meuchelmord, heimtück. Art des Mordes.

Meunier, Constantin, belg. Maler u. Bildhauer, 1831–1905; Abb. Sp. 401.

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 399–400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0238.jpg&oldid=- (Version vom 3.6.2022)