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653 Thieß – Tiefseefische 654

frz. Min.-Präs. (liberal); 18. 2. 1871 Haupt der vollziehenden Gewalt, bekämpfte die Kommune, 1871–1873 Präs. d. Republik.

Thieß, Frank, dt.-balt. Schriftsteller, *1890; Roman: „Die Verdammten“; Aufsätze: „Das Gesicht des Jahrhunderts“, „Erziehung zur Freiheit“.

Thilenius, Georg, Ethnolog u. Anthropolog, *1868.

Thimig, Schauspielerfamilie; Hugo, *1854, Wiener Burgtheater; Kinder: Hermann, Helene, Hans.

Thimme, Friedr., *1868; Haupthrsg. der Akten des Auswärtigen Amtes 1871–1914 („Die große Politik“).

ThingDing.

Thionville = Diedenhofen.

Thode, Henry, Kunsthistoriker, 1857–1920; Schwiegersohn u. Anhänger Rich. Wagners.

Thoiry, südostfranz. Dorf, 1000 E; hier 17. 9. 1926 diplomat. Unterhaltung zw. Stresemann u. Briand über dt.-frz. Verständigung.

Tholuck, Friedr. Aug., prot. Theolog, 1799–1877; Universitätsprediger u. Hallescher „Studentenvater“.

Thoma,

1) Hans, Maler, Frankf. a. M. u. Karlsruhe, 1839–1924; ↑ Tafel Sp. 376.
2) Ludwig (Pseud. Peter Schlemihl), derb-satir. bayr. Schriftst., 1867 bis 1921; „Lausbubengeschichten“ (Forts.: „Tante Frieda“); Romane: „Andreas Vöst“, „Der Wittiber“; Komödie: „Die Lokalbahn“.
3) Richard, Staats- u. Völkerrechtslehrer, *1874.

Thomas, Apostel Jesu, wegen seines Unglaubens an die Auferstehung sprichwörtlich.

Thomas,

1) Albert, *1878; Historiker, 1916/17 frz. Munitionsmin. (Sozialist), seit 1921 Leiter des Internat. Arbeitsamtes in Genf.
2) Ambroise, frz. Komponist, 1811–96; Oper: „Mignon“.
3) James Henry, *1875; 1924 engl. Kolonialmin. (Arbeiterpartei), 1929 Siegelbewahrer, 1930 Kolonialmin.
4) Kurt, Komponist, *1904; Chorpassion, Sonaten, Lieder.
5) Sidney Gilchrist, engl. Hütteningenieur, 1850–85; erfand ein Verfahren zum Verhütten phosphorreicher Eisenerze (T.-Verfahren).

Thomas a Kempis = Thomas von Kempen.

Thomas von Aquin(o) (Thomas Aquinas, der Aquinate), Heiliger, Dominikanertheolog („Doctor Angelicus“), größter Philosoph der Scholastik, Universallehrer der röm.-kath. Kirche, 1225–74; „Summa contra gentiles“ (philos.-apologet. Darlegung d. Kirchenlehre), „Summa theologiae“ (unvollend. gr. System der Theologie u. Ethik). Als Staats- u. Gesellschaftsphilosoph heute wieder auch außerhalb der Kirche einflußreich (↑ Neuthomismus).

Thomas von Celano, geistl. Dichter, † nach 1255; wohl Verfasser des Hymnus „Dies irae“.

Thomas von Kempen (Th. Hamerken), Theolog, 1380–1471; gilt als Verfasser der „Vier Bücher von der Nachfolge Christi“ („De imitatione Christi“).

Thomasius, Christian, Naturrechtslehrer, 1655–1728; hielt als erster in dt. Sprache Vorlesungen.

Thomasschlacke entsteht bei d. Thomasverfahren (↑ Taf. Sp. 145); feingemahlene T. (Thomasmehl) wird wegen ihres Phosphorsäuregehalts als Düngemittel verwendet.

Thomismus, die auf ↑ Thomas v. Aquino zurückgehende Philosophie u. Theologie; Thomisten, deren Anhänger.

Thompson, Silvanus, engl. Physiker, 1851–1916.

Thomsensche Krankheit, Nervenleiden, bei jeder gewollten Bewegung Muskelsteifigkeit.

Thomson,

1) James, engl.-schott. Dichter, 1700–48; sentimentale Naturdichtung „The Seasons“, Nationallied „Rule Britannia“.
2) Joseph John, engl. Physiker, *1857.
3) William, Lord Kelvin, engl. Physiker, 1824–1907; Wärmetheorie, Elektrizitätslehre.

Thor = Thorium.

Thor (Donar), german. Gott des Gewitters u. der Fruchtbarkeit, Sohn des Odin u. der Erdgöttin Jörd, Bekämpfer der Riesen u. Ungeheuer.

Thora (hebr.) = Tora.

Thorakoplastik, operative Entfernung v. Rippen, um die starre knöcherne Brustwand beweglich zu machen u. dadurch Eiterhöhlen im Brustfell od. tuberkulöse Lungenherde zur Heilung zu bringen.

Thorax, Brustkorb.

Thorild, Thomas, schwed. Dichter u. Philosoph, 1759–1808.

Thorium, seltenes Erdmetall (↑ Elemente); das Oxyd, Thorerde, dient zu Gasglühkörpern.

Thorn, nordwestpoln. St., 39 000 E; Honigkuchen.

Thorndike, Edward Lee, amer. Experimentalpsycholog, *1874.

Bertel Thorwaldsen: Adonis.

Thorwaldsen, Bertel, dän. klassizist. Bildhauer, Rom, 1770–1844.

Thot, ägypt. Mondgott.

Thrasolt, Ernst (J. M. Tressel), kath. Dichter, *1878; „Witterungen der Seele“.

Thrazien, Landschaft im östl. Mazedonien, größtenteils grch.; ethnographisch sehr bunt, bes. von Griechenland u. Bulgarien beansprucht.

Thrombose, durch Entzündung der Blutgefäße od. durch verlangsamte Blutströmung bewirkte Verstopfung durch Blutgerinnsel (Thrombus) in Blutadern. Der Thrombus kann vernarben od. erweichen u. zu Eiterung od. allg. Blutvergiftung führen od. infolge Loslösung in den Kreislauf verschleppt werden (↑ Embolie).

Thron, kostbarer Sitz für Götter, später für fürstl. Personen.

Thronrede, programmat. Kundgebung des Monarchen bei Eröffnung einer Parlamentssession.

Thuja = Lebensbaum.

Thukydides, grch. Historiker, * um 460, † nach 403 v. Chr., beschrieb den Peloponnes. Krieg bis 411.

Thule, sagenhaftes Land im hohen N.

Thünen, Johann Heinrich v., Nat.-Ök., 1783–1850, Lohn- u. Standortstheoretiker; „Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft u. Nationalökonomie“.

Thunfisch, Makrelenfisch, 3 m, 300 kg, im Mittelmeer.

Thurgau, nordostschweiz. Kanton, 1006 qkm, 141 000 E. Hptst. Frauenfeld.
Thüringen, Freistaat in Mitteldeutschl., 11 731 qkm, 1 607 400 E; industrielle Betätigung (bes. im Thüringer Wald), überwiegend Landwirtschaft (bes. in Beckenlandschaft nördl. vom Thüringer Wald). Bergbau auf Braunkohlen, Kali.

Die Thüringer gründeten ein Reich, dessen König Irminfried 530 den Franken erlag. Seit 725 christlich. Heinrich VII. belehnte 1310 die Wettiner mit T., das mehrmals geteilt wurde; 1485 kam es an die Ernestin. Linie. Der Gesamtthüring. Staat, seit 1915 geplant, kam durch Staatsverträge zw. den ehem. sächs. Herzogtümern u. den Fürstentümern Schwarzburg u. Reuß u. Reichsgesetz vom 30. 4. 1920 zustande, nur Koburg fiel durch Volksabstimmung an Bayern. 10. 11. 1920 wurde die 1. Regierung Paulsen (Demokrat) gebildet. 6. 11. 1923 rückte das Reichsheer in T. ein, die Regierung trat 8. 12. zurück. 23. 1. 1930 Regierung Baum–Frick–Kästner. Konflikt mit dem Reich (Sperrung d. Polizeikostenzuschüsse des Reiches durch Severing, Vorgehen Wirths gegen die Frickschen Schulgebete); Rücktritt Fricks; seit 23. 4. 1931 Kabinett Baum–Kästner.

Thüringer Wald, dt. Mittelgebirge, von der Werra bei Eisenach bis zum Frankenwald, im Großen Beerberg 983 m.

Thurn und Taxis, Adelsgeschlecht ital. Ursprungs. Seit Franz v. Taxis († 1517) unterhielt das Haus T. als Privileg die Postlinien im dt. Reich; Verlust der letzten Postgerechtsame 1867.

Thurnwald, Richard, Ethnograph, *1869.

Thursen, die Riesen der germanischen Mythologie.

Thusnelda, Gattin des Arminius. ↑ Taf. Sp. 585.

Thutmosis, 4 ägypt. Könige der 18. Dynastie: T. I., 1545–1501; T. III., 1501–1447.

Thymian, Lippenblütler, purpurrot, rosa od. weiß.

Thymol, im Thymianöl, antiseptisch wirksam.

Thymusdrüse, endokrine Drüse des Kindesalters, an der Brust, liefert Hormone für die Entwicklung; verwandelt sich vom 15. Jahre ab in Fettgewebe.

Thyreoidea = Schilddrüse.

Tiara, 3fache Papstkrone.

Tibbu, Stamm der Sudanneger der östl. Sahara.

Tiber, Hauptfluß Mittelitaliens, 403 km, zum Tyrrhen. Meer.

Tiberius Claudius Nero, röm. Kaiser, 14–37 n. Chr., *42 v. Chr., † 37 n. Chr.

Tibesti, Gebirgslandschaft (3400 m) der östl. Sahara.

Tibet, chines. Nebenland, größtes Hochplateau der Erde in Innerasien zw. Himalaja u. Kwen-lun, durchschnittl. 4000 m. Meist Steppe u. Wüste, 1 150 000 qkm, etwa 1,5 Mill. E. Bevölkerung: meist nomadisierende Viehzüchter; Lamaisten mit zahlreichen Klöstern.

1720 chines. Oberhoheit; 1913 Unabhängigkeit von China proklamiert.

Tibia, Schienbein. Auch röm. flötenartiges Blasinstrument.

Tibull(us), Albius, röm. Dichter, um 55–19 v. Chr.; Elegien.

Tic, krampfartiges Verziehen der Muskeln, bes. des Gesichts.

Ticket, (Stimm-) Zettel; Einlaß-, Fahrkarte.

Tiden (Gezeiten) ↑ Ebbe u. Flut.

Tidenhub, Höhe der Gezeitenwelle.

Ludwig Tieck.

Tieck, Ludwig, romant. Dichter, 1773–1853; Leiter von Schlegel-T.s Shakespeare-Übersetzung; Kunstmärchen „Der blonde Eckbert“, „Phantasus“; Roman „Vittoria Accorombona“.

Tief. Barometr. T. (Tiefdruckgebiet) ↑ Meteorologie.

Tiefbau umfaßt Erd- u. Grundbauten, den Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- u. Wasserbau.

Tiefbohrung, Herstellung tiefer Bohrlöcher zur Feststellung der Beschaffenheit des Baugrundes, zur Gewinnung v. Wasser, Salz, Erdöl u. Schwefel u. zur Aufsuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien.

Tiefdruck, Sammelname für die Druckverfahren, bei denen alle Bildteile vertieft in der Druckform liegen (z. B. bei Kupferstich, Radierung, Heliogravüre).

Tiefgang, Tauchung eines Schiffes bis zur Wasserlinie.

Tiefschlag, im Boxkampf Stoß od. Schlag, der unterhalb des Gurtes trifft; mit Disqualifikation bestraft.

Tiefsee, das Meer unterhalb von 200 m Tiefe.

Tiefseefische, Bewohner größerer Meerestiefen, über 1000 Arten, oft v. absonderl. Form, an räuber. Lebensweise angepaßt durch riesige Mäuler, mächtige Gebisse, vielfach mit röhrenartig verlängerten Augen (Teleskopaugen) u. verschiedenfarb. Leuchtorganen versehen, meist kl. Tiere, z. B. Silberbeil, 6 cm (Abb. Sp. 655).

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 653–654. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0382.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)