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Mundarten, die mitunter ziemlich von einander abweichen. Erst in den letzten Jahren sind die Bestrebungen, eine allgemeine litterarische Sprache zu schaffen, sehr rege geworden, haben jedoch bisher nur teilweisen Erfolg gehabt.

Unter den Erzählungen Patkanians stehen an erster Stelle „Mein Nachbar“ und „Der verödete Hof“, in welchen er dem Leser höchst typische, ganz aus dem noch wenig von der europäischen Zivilisation berührten altarmenischen Leben herausgegriffene Gestalten vorführt. Es sind das Menschen, die sich im Grunde genommen überall wieder finden, aber hier mit einem ganz originellen Lokalhauche belebt auftreten. Der Dichter malt sie treu nach der Wirklichkeit mit allen ihren Tugenden und Makeln, Anschauungen und Vorurteilen, Sitten und Gebräuchen, so dass man mit all ihrem Schalten und Walten bekannt wird. Der „Nachbar“ ist ein braver alter Kauz, schlicht, bescheiden in seinem Wesen und mit grösser Verehrung der lieben, alten Zeit ergeben. Es ist eine grundehrliche, biedere Natur,

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)