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Ob sein Feuerauge brennend mir am tiefsten Herzen zehr’.

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Dies und mehr wünscht’ ich zu wissen, meine Brust von Schmerz zerrissen,

Als ich ruht’ auf sammtnen Kissen, überstrahlt vom Lichte hehr,
Ach, auf diesen sammtnen Kissen, überstrahlt vom Lichte hehr,
 Ruhet sie jetzt nimmermehr!


Schwül dann ward und qualmig enge um mich her die Luft, als schwänge

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Unsichtbare Weihrauchfässer, wandelnd leis, ein Seraphsheer.

„Gott hat Trost für dich erkoren durch die Engel, lichtgeboren!“
Rief ich, – „o vergiß Lenoren, die dein Herz geliebt so sehr!
Athme auf, vergiss Lenoren, die geliebt du allzu sehr!“ –
 Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“


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„Düstrer Bote!“ frug voll Zweifel ich, „ob Vogel oder Teufel, –

Ob dich der Versucher sandte, ob der Sturm dich jagte her, –

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)