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Du, der nimmer mich verschonet, der im Unholdslande wohnet,
Wo das nächt’ge Grauen thronet, künde mir, was ich begehr’:
Ist kein Balsam denn in Gilead? – künde, was ich heiß begehr’!“

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 Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“


„Düstrer Bote!“ frug voll Zweifel ich, „ob Vogel oder Teufel!
Bei dem Himmel droben, bei dem Gott, den ich, wie du, verehr’:
Find’ ich, sprich! an Eden’s Thoren wieder einst, die ich verloren,
Jene Maid, die man Lenoren jetzo nennt im Engelsheer, –

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Die Geweihte, die Lenoren jetzt man nennt im Engelsheer? –

 Sprach der Rabe: „Nimmermehr!“


„Vogel oder Teufel, hebe dich hinweg!“ so rief ich, „schwebe
Wieder in den Sturm zurück und in das nächt’ge Schattenmeer!
Keine Feder lass als Zeichen mir der Lüge sonder Gleichen!

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)