Seite:Lottich Volksleben Schluechtern.djvu/3

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hans-Blume einen im Aleflur (alten Flur); Kresse einen daselbst; Heilmanns einen im Wittges Gröwe (Graben); Lauche einen daselbst; Linse einen am Grölich; Gerlache Schmidts einen am Schädjes.

Gerlache Schmidts thun das Vieh hinaus nach der Heuerndte, so auch andere, die meisten aber schon Frühjahrs. Untergestreut wird mit hinaufgefahrenem Stroh oder mit aus den nahen Wäldern gefreveltem Laube. Bei der Heuerndte auf den dortigen Rasen oder Heegen wird das nöthige Heu droben gelassen; da wo schon früher das Vieh draußen war, wird Futterstroh aufgesteckt. Der Hirte geht Abends nach Haus, nachdem er den Stall mittelst zweier inwendig angebrachter eiserner Riegel verschlossen. Die Ställe, bis auf einen, des Bürgermeisters seinen, der aus Stein ist, sind aus Holz gebaut und mit Wetterbrettern beschlagen. Daneben befindet sich gewöhnlich ein Brunnen mit Tränktrögen; Heilmanns und Lauche haben keinen dabei. Die Ställe sind theils einfach, theils doppelt (d. h. mit dem Gang in der Mitte, so daß zwei Reihen Vieh, die eine rechts, die andere links stehen). Sechs bis vierzehn junge Nösser (Stück junges Vieh) haben Platz darin. Der Hirt, ein Junge (entweder ein Kind des Hauses oder der Dienstjong), begiebt sich Morgens um 6 oder 7 Uhr hinauf und treibt dann gleich das Vieh auf die Weide. Um 11 Uhr thut ers wieder hinein, giebt ihm ein weniges vor (von dem auf dem Bödchen, Büdje, vorräthigen Heu oder Futterstroh oder auch grünen Klee) und striegelt. Hierauf schließt er zu und geht heim zum Mittagessen. Nach demselben geht er mit auße (nimmt er Theil an der Feldarbeit in der Nähe des Dorfs) bis um 3 oder 4 Uhr, um welche Zeit er nach seinem Vieh zurückkehrt, das nun, wo die Hitze nachgelassen, wieder weiden kann. Abends, bevor er es einläßt, giebt er ihm nur so viel vor (steckt er ihm nur so viel auf) als hinreichend ist, um es anzulocken, damit es gern auf seinen Platz geht, und sich willig anbinden läßt. Angebunden wird es mit Seilen.