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Wo der danheüser wer hyn kummen
Do was er wider in dem bergk
Vnnd het sein lieb erkoren
Des must der vierde bapst Vrban
Auch ewigklich sein verloren

79.
Das Hörseelbergsloch.

Immer blieb der Hörseelenberg den Umwohnern unheimlich und gefürchtet, von dem Schauergespinnst umwoben, das um ihn her die frühe Huldamythe spann. Das Rauschen des Windes, das ihn umtoste, das Rauschen des Wassers, das man in der Tiefe seiner Höhle zu vernehmen glaubte, und Feuermeteore, die um seinen Scheitel flatterten, alles nährte die Furcht. Im Jahre 1398 geschah es, daß sich am hellen Tage bei Eisenach drei große Feuer erhoben, eine Zeitlang in den Lüften brannten, sich zusammenthaten, wieder von einander rissen, und endlich alle drei in den Hörseelberg hinein fuhren. Auch ist es geschehen, daß man in den früheren Zeiten aus Neugier den Boden vor der Höhle des Hörseelberges glatt gekehrt, und dann am andern Tage dennoch Fußtapfen von Menschen und Thieren in großer Menge davor gefunden hat. Als der Vorzeit Mär und Sage von den Wundern des geheimnißvollen Berges abzublühen begann, wagte sich die nüchterne Forschung an die Höhle, nannte alles, was die Vorahnen gesehen haben wollten und geglaubt hatten, Blend- und Gaukelwerk der Pfaffen und wußte sich gar viel auf die Aufklärung, die sie mit weitem

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/138&oldid=- (Version vom 1.8.2018)