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er entsagte fortan allem Zauber und wurde ein Mönch im Kloster Volkerode bei Mühlhausen. –

Diese Sage deutet auffallend nach einem Fegefeuersitze hin, aber leider nennen bei ihr die alten Quellen keine Oertlichkeit desselben. Man könnte den Hörseelenberg mit Fug als letztere annehmen, wenn nicht die Sage sich in späterer Zeit auf der Wartburg wiederholte, und zwar nach dem Tode Landgraf Friedrich des freudigen, mit dessen Sohne Friedrich dem ernsthaften, wobei der Fegefeuerort mit Bestimmtheit genau bezeichnet und genannt wird. (S. S. 108.) Es ist auf diese mythischen Züge ganz besonders Acht zu haben, die ganz sicher nach der urältesten heidnischen Frühzeit, vielleicht auch nach unbegriffenen und längst verschollenen Naturphänomenen hinweissen.

89.
Sankt Georgs Panier.

Landgraf Ludwig der eiserne hinterließ vier Söhne, Ludwig III., den milden, Heinrich Raspe III., Hermann I. und Friedrich. Ludwig und Hermann besuchten die Hochschule zu Paris, Heinrich Raspe starb jung, Friedrich wählte den geistlichen Stand. Ludwig regierte mit Weisheit und Milde, erwieß sich wohlthätig und freigebig, besonders gegen Klöster, er erbaute die Hauptkirche zu Eisenach und weihte sie seinem und der Stadt Schutzpatron, dem heiligen Georg. Das geschahe deshalb, weil er auf des Kaisers Geheiß mit seinem Bruder

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)