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Ehrhard Friedrich Hund von Wenkheim, dessen Andenken durch fromme Stiftungen in Segen lebt, dieses edle Geschlecht, das 2 Jahrhunderte auf Altenstein geboten hatte, und Helm und Schild wurden zerbrochen mit in die Gruft gesenkt.

132.
Bergschätzesagen um Altenstein, Steinbach und Liebenstein.

Der in früheren Zeiten sehr erheblich betriebene Bergbau dieser Gegenden auf Silber, Kupfer, Kobalt und Eisen, des Gewinns anderer nutzbarer Mineralien, wie Fluß- und Schwerspath kaum zu gedenken, rief eine Menge darauf bezüglicher Sagen ins Leben, in denen theils Berggeister, theils die halbmythischen Venetianer, die auch unter demselben Namen durch Sagen des Erzgebirges wie des Harzes und durch die Sagen Tirols als Venediger Manndl (Männchen) gehen, theils Bergentrückte, so wie Schätze hüthende Jungfrauen, Hunde und Schlangen ihre Rolle spielen. Im Regina-Schacht des Glücksbrunner Bergwerkes erschien einem Häuer ein Berggeist in Gestalt eines Bergamtsobern, mit einen Grubenlicht und so groß, daß er schier an den First anstieß. Dieser Geist schien angeredet sein zu wollen, der Häuer aber wagte aus Furcht nicht ihn anzureden, und ihm den Bergmannsgruß „Glückauf!“ zu geben, wodurch vielleicht der Geist erlöst und der Häuer reich geworden wäre – aber der letztere arbeitete weiter, und der Stollen des Glückes blieb ihm verschlossen. Zu anderer Zeit haben auch andere Häuer eine ähnliche Erscheinung erblickt, und zwar auf dem Schacht Segen Gottes.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)