Seite:Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch - Zweiter Band.pdf/128

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Böhmersdorf und von Triebes nach Zeulenroda sich kreuzen, haben Wanderer oft zur Nachtzeit einen schwarzen Hund mit feurigem Rachen und glühenden Augen erblickt. Oefters verwandelt er sich Angesichts des erschrockenen Wanderers in einen schwarzen Sack oder einen Haufen Dünger. Auch begleitet nicht selten eine schwarze Gestalt, sobald die Dunkelheit der Nacht eingetreten ist, den Wanderer seitwärts links in dem Wiesengrunde, ohngefähr 50 bis 60 Schritte vom Wege ab, bis beinahe nach Triebes hinein; sie scheint mit jenem Hunde in Verbindung zu stehen.

Auf einer Lode, die Tribe genannt, zwischen Hohenölsen und Teichnitz, wo auch ein Reiter ohne Kopf spukt, sah ein Jägerbursche aus Tornschwitz ein großes feuriges Kalb, wollte nach demselben schießen, wagte es aber doch nicht, und kam ganz verstört nach Hause. Als er seinem Prinzipal erzählte, was er gesehen, schenkte ihm dieser einen Gulden und gebot ihm, niemandem davon zu sagen.




256.
Donner-Wirthshaus.

Der alte Richter Albert in Hain war ein wackerer, sagenkundiger Mann, dieser erzählte das Folgende: Ich fuhr einst in der Mitternacht von Hohenölsen nach Hain; als ich über Hohenölsen hinauskam, erblickte ich und meine Frau ein Licht an einer Stelle, welche unbewohnt war; ich wußte dies recht wohl, sagte aber meiner Frau zur Beruhigung: das Licht wäre in einem benachbarten Dorfe, wo man vielleicht wegen Kranken noch wach sei. Bald wurde es dadurch unsichtbar, daß der Weg

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)