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durch ein Holz führte. Nachdem das Holz passirt war, erblickte ich ein großes Gebäude an dem Orte, wo wir früher das Licht gesehen hatten, welches quer über den Weg stand; es war mit Stroh gedeckt, von dem manche Büschel tief herab hingen. Aus dem Thorwege, in welchen gerade die Fahrstraße führte, schimmerten helle Lichter. Ich erblickte durch ihn ein Gebäude, welches aus Baumstämmen aufgeschroten war, wo oben ein auf Säulen ruhender Gang sich sichtbar zeigte, den etwa alle drei Schritte ein Bogen zierte, zwischen denen eine Reihe Thüren sich befanden. Ich faßte den Entschluß, den Meinen nichts zu sagen, und getrost hinein zu fahren, wenn ich auf der andern Seite einen Thorweg zur Ausfahrt sehen würde. Als ich in dem Thore angekommen war, erblickte ich jedoch keinen solchen und befahl dem Knechte anzuhalten, welcher jedoch nichts gesehen hatte. Ich wollte absteigen; aber als ich deshalb den Fuß auf die Wagenachse setzte, verschwand plötzlich Alles. Ein Feldmesser, dem ich dieß erzählte, bemerkte, gerade an der Stelle, wo ich diese Erscheinung gesehen, hätte sonst ein Wirthshaus gestanden, wovon man noch quer über den Weg lausende Grundmauern finde. Dieses Haus sei das Donnerwirthshaus genannt worden. Albert wußte nichts davon, daß er die Vision eines altwendischen Gebäudes hatte.




257.
Die Seele geht in ihr Stammhaus zurück.

Einstmals lebte zu Triebes ein alter rüstiger Metzger, der in den Häusern hin und wieder das Mastvieh schlachtete

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)