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schwarzem Holze bewachsene Stelle wird noch immer das Kirchenholz genannt, und dort herum wirft es des Nachts öfters mit Steinen nach dem einsamen Wanderer.

Auch wird erzählt, daß in der ersten Kirche zu Triebes eine überaus große und schöne Glocke gehangen, die im dreißigjährigen Kriege vergraben wurde und zwar an einem Orte, wo im frühen Heidenthume eine Kapelle gestanden. Dieser Ort ist der jetzigen Kirche nicht fern, und mit der Scheune des Bauers Joh. Georg Krämer bebaut.




259.
Das Holzweibel im Ofenloche.

Ein Mann in Triebes kochte sich Klöse. Als er sehen wollte, ob sie bald weich und gar, erwischte er im Ofenloch ein Holzweibel, das war hineingeschlüpft, um einen Klos zu fischen. Der Mann machte großen Lärm mit fluchen und schimpfen. Das Weibel aber schlüpfte behend heraus und ging rückwärts aus der Küche, wobei es den Mann immer ansah und kläglich rief: Huhu! Das dauerte dem Mann und er bot dem Weibel ein Stück Brod, aber es rief immerfort: Huhu! und so ging es von dannen und kam nie wieder. Und wie das Weibel rückwärts gegangen war, so ging es rückwärts mit des Mannes Glück – er hatte keinen Segen mehr, und verarmte bis zum betteln gehen.

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)