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Zwei Herren ritten einst miteinander, sich einen Ansiedlungsort zu suchen, und da gefiel dem einen die Gegend, in welcher jetzt Pausa liegt, gar sehr, und er sprach zu seinem Begleiter: Hierher möcht’ die Häuser bauen, hier ist es sehr anmuthig. Darauf antwortete der andere: Nu so bau sa! – Das soll der Ursprung des Namens von Pausa sein.




262.
Die Duellanten.

In Pausa war ein Gasthof, darin war es nicht geheuer. Ein Maler kehrte eines Abends dort ein, und es ward ihm ein Schlafkämmerchen neben einem größern Zimmer angewiesen, wo er bald die Ruhe suchte und fand. Doch weckten ihn die Schläge der Mitternachtglocke auf, und da war es ihm, als vernehme er Waffengeklirr ganz in der Nähe. Er zündete Licht, um nachzusehen, wer diesen Lärm verursache, allein ein Windzug löschte sein Licht wieder aus. Zum zweitenmal zündete er die Kerze an, allein auch diesmal erlosch sie gleich wieder, und das Geräusch dauerte fort. Er hörte heftigen Auftritt auf den Boden, und helles Schwertklirren. Zitternd versuchte er zum drittenmale Licht zu entzünden, allein er vollbrachte es nicht, und gleich daraus war es, als höre er rasch hintereinander zweimal einen dumpfen Fall und ein tiefes Stöhnen, worauf es todstill blieb. Der Maler zog sich in sein Bette zurück und erwartete dort den Morgen mit Zittern und Zagen. Als der Wirth sich zeigte, erzählte er ihm, was er vernommen habe. Ja, sagte der

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/134&oldid=- (Version vom 9.9.2018)