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ausessen, und segnet sie zu dem wunderlichen Werke ein. Das Mädchen kommt wohin es kommen sollte, der Teich thut sich vor ihm auf, es tritt in schöne Zimmer ein, und soll darin einen recht vergnügten Tag gefeiert haben.

Den Ortsnamen Schlettwein hat man mit dem des Pösneck ebenfalls nahe gelegenen Ortes Jüdewein in eine absonderliche Verbindung gebracht. Die schnellfertigen Erklärer beweisen, daß diese Namen von Schlechten Wein und Guten Wein herkommen, zumal auf alten Landkarten deutlich Gutewein zu lesen ist, und Jüdewein eine Traube im Siegel führt. Die alturkundliche Namenschreibung beider Orte läßt diese Deutung nicht zu, wenn man auch der Gegend früheren Weinbau deshalb nicht abzustreiten braucht, zumal derselbe immer noch einigermaßen im Flor ist.




299.
Berndietrich.

Daß man zu Langendembach ohnweit Pösneck den wilden Jäger Berndieterich nennt, hat ein glaubhafter Mann versichert, dennoch möchte an Ort und Stelle näher nachzuforschen sein.

Heut zu Nacht häng’ ich dem Berndieterich Eins an – sprach der Knecht in der obern Mühle zu Langendembach, durch welche regelmäßig der wilde Jäger seine nächtlichen Züge zu halten pflegte, – „ich mag das grause Lärmen nicht mehr hören. Das Thor wird zugeschlossen; ich will gern sehen, was der alte Herr dann anfängt.“ – Laß Dich nicht mit ihm ein – warnte der Müller – mit

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)