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316.
Der Gesang im Engelsberge.

In der Gestalt eines großartigen Rundwalls erhebt sich hinter dem Dorfe Seisla[WS 1] der Engelsberg. Ein schönes Schloß, das in uralter Zeit darauf stand, ist in der Zeiten Lauf mit allen seinen Bewohnern versunken. An der Westseite des Berges zeigt sich stets nach 7 Jahren der Eingang. Eine Hirtenfrau, so wie der jetzige Besitzer des Berges behaupten, die Thüre gesehen zu haben. Der Schlüssel jedoch, der allein die Thüre öffnen kann, liegt unter einem der großen Steine, die den Weg von Seisla nach Dobian umlagern. Spät ging einstmals ein Bewohner von Seisla aus Wilhelmsdorf heim. Am Engelsberge setzte er sich nieder in der schönen Sommernacht. Da schlug es 11 Uhr auf Burg Ranis. Mit dem letzten Glockenschlage begann ein schöner, feierlicher Gesang inwendig in dem Berge. Aufmerksam lauschte der Mann, und als es ¾ auf 12 Uhr schlug, dünkte es ihm, als würde in dem Innern des Berges eine Thüre zugeschlagen, und alles war darauf wieder ganz ruhig und stille.




317.
Das Teufelsthor bei Seisla.

Zwei große Felsenblöcke erheben sich am Wege, der von Seisla nach dem Altar führt und stellen das Gebilde dar, welches man das Teufelsthor benennt, insofern Fuhrwerk und Wanderer zwischen ihnen durch passiren

müssen. Die Sage erzählt: der Teufel habe diese

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Seibla
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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)