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Wem dieses Würfeln oder Loosen galt, entdeckt die Sage nicht, doch deutet sie wohl deutlich genug auf das Siebengericht der alten Deutschen hin, von dem noch immer an vielen Orten die „Siebener“ zeugen.




330.
Glück bringende Mäuse.

Zu Großkamsdorf war zu alter Zeit ein Bergmann, der auf eigene Rechnung arbeitete. Auf solche Weise hatte er sein und seiner Frau ganzes Vermögen verbaut, aber nichts gefunden, was sich ergiebig bewiesen und Ausbeute versprochen hätte. Zuletzt hatten dem vielgeplagten Manne die Mäuse sogar sein Grubenlicht verschleppt. Wenn er nur wenigstens das wieder gehabt hätte! Halb aus Aerger und Rache, halb um des Lichtes willen, grub er emsig der Spur der diebischen Mäuse nach und fand dadurch einen Erzgang, reicher, als man je noch einen auf dem ganzen Bergrevier gehabt hatte.




331.
Der verkeilte Wagen.

Zwischen Bucha und Könitz begab sichs einstmals, daß ein Bergmann, der in den Camsdorfer Gruben gearbeitet und Schicht gemacht hatte, an einem Dreikönigsabende heimkehrte. Auf halbem Wege kam er zu der Stelle, wo die Feldwege zwischen Bucha und Groß-Camsdorf, Goßwitz und Könitz sich kreuzen, siehe, da brauste

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/200&oldid=- (Version vom 1.8.2018)