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konnte die Pachterin immer noch verkaufen. Deshalb wurde auch die Pachterin von Jahr zu Jahr reicher. Endlich dachte sie, daß sie sich gegen die guten Querliche dankbar zeigen müsse, und weil es denselben an Schuhen und Mützen gebreche, solche zu kaufen und ihnen zu schenken. Sie kaufte beides, und legte die niedlichen Schuhe und Pelzmützchen im Stalle hin zum Geschenke. Allein als die Querliche solche Gaben bei der nächsten Fütterung sahen, so verdroß sie dieß dermaßen, daß sie nie wieder zurück kamen.

Auch waren einmal die Querliche in Pennewitz auf einer Hochzeit, wo es recht lustig herging. Man neckte indeß selbige, welche sich darüber sehr erboseten. Als nun eine große Schüssel mit Brühe aufgetragen war, sprangen sie auf den Schüsselrand, tanzten darauf herum und versalzten die Kümmelbrühe.

Eine Gans, die sich zufällig in das Querlichloch verirrt hatte, und darin herumgelaufen war, ist drei Tage hernach auf dem Singerberge ganz vergoldet wieder herausgekommen.




356.
Soldaten aus Häckerling.

Die alte Pächterin von Garsitz erzählte, sie habe von ihrer Urgroßmutter, welche sie als ein Kind noch gar wohl gekannt, Folgendes gehört: Ein Soldat, Namens Rauch, habe im Lommel (dem fruchtbarsten Flurstücke bei Königsee) Soldaten aus Häckerling gemacht; sowie er solchen ausgestreut, gleich wären jene hervorgekommen. Das wären aber Querliche gewesen, die aus ihren unterirdischen Gängen

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)