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ihrer Schürze, die Arbeiter abzulöhnen, und ließ jeden eine Hand voll des Geldes nehmen, wobei sie die Bauleute zum Gebete ermahnte. Stets erfaßte jeder so viel Lohnes als ihm gebührte. Einer aber wollte mehr nehmen, als ihm gebührte, und that daher einen recht kecken und kühnen Griff, und freute sich des. Da er aber das Geld zählte, so hatte er nicht einen Heller mehr, als die andern Arbeiter auch.




359.
Der Lintwurm.

In der Gegend, in welcher sich das neue Münster zur Paulinenzelle erhob, hausete zu der Zeit, als dasselbe erbaut wurde, ein furchtbarer Lintwurm, welcher ringsum Schrecken verbreitete. Sein Aufenthalt war in einer Bergeskluft unterhalb Leutnitz, und als einst Pauline den Rinnegrund heraufreiste, wurde sie von dem Unthier angefallen. Aber Pauline schlug ihm entgegen ein Kreuz, und rief ihren Schutzheiligen um Beistand an. Dieser Schutzheilige war kein anderer als St. Georg, welcher alsbald erschien und den grimmen Wurm erlegte. Das Abbild des letzteren wurde dann zum Andenken an einem der Säulenkapitäle des Hauptportales der Paulinzeller Klosterkirche künstlich in Stein gemeisselt, allwo dasselbe noch heute zu sehen ist.




360.
Die Kirchensäulen.

Damit das Schiff der Klosterkirche von Paulinzelle recht stattlich sich darstelle, und allseits Bewunderung finde,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)