finden sollte, lauerte der Teufel in Spannung auf das erste eröffnen der Thüre und die hereintretende Seele. Da klinkte es, da ging die Thüre endlich auf, und da trat etwas in den düstern Vorderraum, auf das alsbald der Teufel in Hast zufuhr, und es packte. Gleich erscholl ein lautes Grunzen und Quiken, und der Teufel hatte ein Schwein in den Krallen, mit dem er wüthend empor und durch die Decke fuhr. In dieser blieb dann ein Loch, das nie wieder zugemauert werden konnte. Damals soll der Böse selbst zum erstenmale „Pfui Teufel!“ gerufen haben, welcher Ausruf hernach gäng und gäbe geworden.
Der glückliche Einfältige.
Mehrere Knaben schwärmten auf den Schloßhöfen des
Greifensteins über Blankenburg spielend umher. Da entdeckten
sie an einer Wand des Wallgrabens eine Höhle. Leicht beredeten
sie einen ihrer Gefährten, einen halb blödsinnigen Knaben,
hineinzukriechen und zu erkunden, was da innen verborgen
liege. Er schlüpfte bedächtig hinein, und blieb so lange
außen, daß es seinen Kameraden fast angst wurde. Endlich
kam er wieder, ganz glücklich und seelenvergnügt, und er
zählte, stotternd und stammelnd, von Haufen goldener
Pfennige, von goldenen Leuchtern und lauter ähnlichen
Kostbarkeiten. – Hast Du denn nichts mitgenommen? –
Nä, das war mir so! geht ihr doch selbst hinein, wenn
ihr solches Zeug haben wollt! Alle drangen in die Höhle
unter Führung des Dummen, aber sie sahen nichts als
Steinbrocken auf dem Boden, und Fledermäuse schwirrten
ihnen entgegen, und auf den dummen Knaben schimpfend,
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/228&oldid=- (Version vom 1.8.2018)