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kam aber von seinem wehenden Mantel, wie von einem Fallschirm getragen, glücklich und unversehrt auf dem Boden an.




178.
Schätze in der Bärenwand.

Eine gute Stunde von Gräfenthal liegt ein einsames Vitriolwerk in der Wüstung Arnsbach, in einem wilden, felsreichen Grunde. Dort zeigt man noch die Stätte eines alten Schlosses, Namens Laubes, das haben Raubritter bewohnt, welche die Straße unsicher machten, die von Gräfenthal nach Judenbach zieht, und die der Rennsteig auf dem Kamm des Gebirges durchschneidet. Ohnweit davon ist die Bärenwand mit gewaltigen Felsen, von denen eine Gruppe die „Königsfestung und die Teufelskanzel“ heißt. Innerhalb dieser Felsenwand ruht ein großer Schatz. Ein Prinz, der in den Berg verwünscht ist, hütet denselben, und spielt darin zur Zerstreuung mit goldenen Kegeln und Kugeln. Oft schon haben Wanderer den rollenden, klingenden Klang gehört, und wußten ihn nicht zu deuten. Der ganze Grund ist nicht geheuer. Auf der hohen „Baalskuppe“, die ihn überragt, sieht man zu Zeiten ein webberndes Flammenfeuer. Dann tritt der Teufel als Baalspfaffe auf seine Kanzel und predigt Aufruhr und Hochverrath.

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)