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bleich umher, und in ihrem Innern zehrte der Wurm, der nie stirbt, brannte das Feuer, das nie verlöscht.

Der Stelzenbaum liegt hoch und ist weit sichtbar. Auch erzählt die oft sich abwandelnde Sage noch von ihm, daß einem träumte, er werde auf der Brücke zu Regensburg einen Schatz finden. Als derselbe richtig die weite Reise gen Regensburg gemacht, traf er auf der Brücke einen Bettler an, der erzählte ihm, es habe ihm geträumt, er werde unter dem Stelzenbaum bei Plauen im Voigtland einen Schatz finden. Nun wußte jener genug, ging heim und hob den Schatz unterm Stelzenbaum.

Der Stelzenbaum hat in seiner Gegend eine solche Bedeutung gewonnen, daß man ihn sogar auf Landkarten des Neustädtischen Kreises eigens neben dem Orte Stelzen hinzeichnete, und Stelzenbaum dazu schrieb. Er ist ein wichtiges Seitenstück zu den übrigen grünenden Stabwundern, und am meisten der Sage von der Buche bei Maßfeld verwandt.[1]




199.
Die schöne Nixe.

Der Fluß Elster, der von den Höhen des Fichtelgebirges herab, und das ganze Voigtland durchfließt, ist von Nixen bewohnt, deren eine in der Nähe der Stadt Elsterberg ihre Wohnung im Grunde des grünen Gewässers hat. Die Elsternixe sah in seiner Jugend ein jetzt bejahrter Bauer aus Lossengrün in dem romantischen Elstergrunde, der das Steinigt genannt wird, und erzählte davon folgendermaßen:

  1. D. S. B. 736.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/74&oldid=- (Version vom 26.12.2019)