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Summen, worauf dieser den Mönch auf seinem Nachhauseweg erschlug. Der Mönch läßt sich nun seit jener Zeit auf diesem Wege sehen und hören, indem er nicht selten von den Bäumen herab predigt. Einst setzte er sich in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr mit auf den Schlitten eines Bauers. Dieser rief in seiner Ängste „alle guten Geister loben Gott den Herrn;“ der Mönch sagte: „ich lobe ihn auch!“ Nun fragte der Bauer, wo er hin wolle und was sein Verlangen wäre? worauf der Mönch sagte: du fährst deinen und ich gehe meinen Weg und verschwand bald darauf.




209.
Der Trappengeist.

In der Nähe von Großkundorf und Markersdorf liegt ein Berg, der Trappenberg; auf diesen haust ein Gespenst, der „Trappengeist,“ welcher Wege und Stege unsicher macht. Einst waren ein Einwohner zu Markersdorf, Namens Böttger, und ein alter von Zehmann’scher Jäger, Namens Pfeifer, in Großkundorf zu Biere gewesen, gingen des Nachts nach Hause und kamen auf den Trappenberg; plötzlich erfaßte es beide wie ein Sturmwind, sie wurden über eine tiefe Thalschlucht ohnweit des Teufelsgrabens und auf die Anhöhe gegenüber, worauf Markersdorf liegt, rasch und durch einen mächtigen Schwung geführt, und fanden sich unversehrt auf ein Mal bei einem Gatter, das noch heute steht. Das hatte ihnen der Trappengeist vielleicht zum Schutz, vielleicht zum Schabernack gethan. Im nahen Teufelsgraben steht auch die

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/84&oldid=- (Version vom 1.8.2018)