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und schabernackte die Nixenwäsche. Dieses nahmen die Nixen so übel, daß sie jenen Schafknecht von dem hohen Felsen herab in die Tiefe des Flusses stürzten, wo er denn ertrank. Von diesem Ereigniß soll jener Felsenrücken an der Nixentiefe den Namen Schafstein erhalten haben.




214.
Gespenstiger Spuk im Burggraben.

In der hinter dem Schlosse Berga befindlichen tiefen Schlucht, dem sogenannten Schloßgraben, soll es zur Nachtzeit ehedem gar nicht richtig gewesen sein. Die Wanderer auf dem nach Berga durch das enge Thal führenden Fußsteg sahen entweder ein graues Männchen, oder einen beweglichen Klumpen in Form eines Erbsenbüschels, wenn gerade die Geisterstunde sie überraschte. Das graue Männchen sah manchem gar unheimlich ins Gesicht, klatschte dann in die Hände und schlug eine laute Lache auf, dann war es plötzlich hinweg und verschwand. Der Erbsenschotenbüschel purzelte den Wandernden rauschend queer vor die Füße, und dann rauschte er, wie von unsichtbarer Hand gezogen, hinweg aus ihren Augen, ohne daß sie eine Hand erblickt, die ihn bewegte.


215.
Geist im Lele.

Ohnweit Albersdorf, ganz nahe bei Berga, liegt eine Thalschlucht, das Lele oder Laile, in welcher, wie manche

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)