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zu, und prallte so hart an den Salzbrenner an, daß dieser fast besinnungslos in den Hof stürzte. Nach 9 Tagen war er tod.




219.
Der wilde Jäger im Rußthale.

Ein alter Einwohner von Untergeisendorf bei Berga erzählte, daß auch in dem sogenannten Rußthale, das nach Großkundorf zuführt, im dortigen Gehölze der wilde Jäger sein Wesen getrieben. Man sah die Schatten zusammengekoppelter Hunde, und hörte ihr Gebell, vernahm auch Jagdrufe von einer dumpfen Menschenstimme hervorgestoßen, und dieß Jagdgetöse ging von dem sogenannten hohen Holze aus und zog sich nach dem Eulengraben hin. Viele alte Leute der Gegend haben solchen Spuk gehört, ja manche ihn gesehen, und alle haben diese Wahrnehmung beglaubigt.




220.
Des wilden Jägers Netz.

Ein Einwohner und Hammergutbesitzer im Elsterthale ohnweit Clodra erzählte, daß er von seiner Mutter gehört, wie der wilde Jäger in den Waldbergen der Gegend zum öftern des Nachts jage, und daß ihrem Uhrahn, der ebenfalls schon vor mehr als hundert Jahren seinen Kindern und Enkeln vom Spuk des wilden Jägers erzählt, das Folgende begegnet sei. Dieser, ein alter und glaubhafter Mann ging einst des Nachts in der Geisterstunde von Berga nach Hause zurück, und kam in die Gegend des

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/92&oldid=- (Version vom 1.8.2018)